- Sie kamen von der Tränke,
- Sie wankten aus der Schenke
- Mit einer Zecherschar,
- Als es Karfreitag morgen
- Und grabesstille war.
- Von heißen Stirnen nicken
- Und stäuben die Perücken,
- Wie Wolke birgt den Blitz;
- Die spitze Kling am Degen
- Zuckt wie geschliffner Witz.
- Sie taumelten und sangen,
- Vom Mund wie Stöpsel sprangen
- Die Verse, Schlag auf Schlag;
- Da schrie Panard: »O fühlet
- Den furchtbar großen Tag!
- Das Universum trauert,
- Die dunkle Sonne schauert,
- Die Erde wankt und bebt,
- Daß unter unsern Füßen
- Der lose Boden schwebt!
- Unsicher ist’s zu stehen
- Und ratsam nicht, zu gehen:
- Kehrt um! zu unsrem Wirt!« –
- Und alsbald kroch die Herde
- Zurück zu ihrem Hirt.
- Dort blieben sie verborgen
- Bis an den dritten Morgen,
- Tief und geheimnisvoll,
- Bis durch die goldne Frühe
- Die Osterglocke scholl.
- Als die verjüngte Sonne
- In Auferstehungswonne
- Durchschritt des Frühlings Tor,
- Da stiegen aus der Höhle
- Weinselig sie hervor.
Panard und Galet
… eine Ballade von Gottfried KellerPanard und Galet von Gottfried Keller wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/keller/panard-und-galet/
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