(Elbsage.)
- In Kriebeln war vor Zeiten gar viele Feuersnoth,
- Doch einmal kommt ein Männlein mit einem Käpplein roth,
- Und bringt gefaßt am Zügel ein blüthenweißes Pferd,
- Und schenkts dem Burgemeister und sprach: »Das haltet werth:
- Ist in der Stadt ein Feuer, so setzt Euch auf das Thier,
- Und reitet um die Flammen: Ihr dämpft sie, trauet mir!«
- Der Burgemeister folgte, — und sieh, jedweder Brand,
- Wenn er ihn selbst umritten, verdampft’ in sich, und schwand.
- Und weil das weiße Rößlein besaß die Wunderkraft,
- Ernährt’ es viele Jahre mit Lust die Bürgerschaft,
- Und selbst die Kinder brachten ihm Gras und Obst und Brod.
- Auf einmal starb’s, als eben da große Feuersnot! —
- Da lief der Burgemeister zu Fuß ums Feuer her,
- Und es war just dasselbe als ob zu Pferd er wär’: —
- Die Flamme sank. — Ich habe nicht Kunde mir verschafft,
- Ob jetzt der Burgemeister noch hat dieselbe Kraft,
- Ob er sie in den Beinen, ob in dem Kopf verspürt? —
- Doch soll es immer gut sein, wenn Obrigkeit sich rührt.