Der Hund aus der Pfennigschenke

eine Ballade von Gottfried August Bürger
  1. Es ging, was ernstes zu bestellen,
  2. Ein Wandrer seinen stillen Gang,
  3. Als auf ihn los ein Hund, mit Bellen,
  4. Und Rasseln vieler Halsbandschellen,
  5. Aus einer Pfennigschenke sprang.
  6. Er, ohne Stok und Stein zu heben,
  7. Noch sonst sich mit ihm abzugeben,
  8. Hub ruhig weiter Fus und Stab,
  9. Und Klifklaf lies vom Lärmen ab.
  10. Des Wegs kam auch, mit Rohr und Degen,
  11. Flink, wolgemut, kek und verwegen,
  12. Ein Herrchen Krauskopf herspaziert.
  13. Klifklaf sezt an; und hochtuschirt
  14. Hält von dem Hunde sich das Herrchen.
  15. Und Herrchen Krauskopf ist ein Närrchen,
  16. Fängt mit dem Klaffer Händel an,
  17. Greift fix nach Steinen in die Runde,
  18. Und schleudert, was es schleudern kan,
  19. Und flucht und prügelt nach dem Hunde.
  20. Der Köter knirscht in jeden Stein,
  21. Zerrt bald an meines Herrchens Stocke,
  22. Bald an dem Degen, bald am Rocke,
  23. Beist endlich gar ihm in das Bein,
  24. Und belt so wütig, daß mit Haufen
  25. Die Nachbarn alle, gros und klein,
  26. Zu Fenstern und zu Thüren laufen.
  27. Die Buben klatschen und juchhein,
  28. Und hezen gar noch oben drein.
  29. Nun fing sich’s Herrchen an zu schämen,
  30. Umsonst so sehr sich abzumühn.
  31. Es muste sachtchen sich bequemen,
  32. Um dem Halloh sich zu entziehn,
  33. Wol fürbas seinen Weg zu nehmen,
  34. Und einzustecken Hohn und Schmach.
  35. Denn alle Strassenbuben gaften,
  36. Und alle Klafkonsorten klaften
  37. Noch weit zum Dorf hinaus ihm nach.
  38. Dies Fabelchen führt Gold im Munde:
  39. Weicht aus dem Rezensentenhunde!
Der Hund aus der Pfennigschenke von Gottfried August Bürger wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.

Quelle: https://balladen.net/buerger/der-hund-aus-der-pfennigschenke/