- Ein Winzer, der am Tode lag,
- Rief seine Kinder an und sprach:
- »In unserem Weinberg liegt ein Schatz.
- Grabt nur danach!« – »An welchem Platz?«
- Schrie alles laut den Vater an.
- »Grabt nur!«… Oh weh, da starb der Mann.
- Kaum war der Vater dann im Grab,
- So grub man, daß den Schatz man hab.
- Mit Hacke, Schüpp und Spaten ward
- Der Weinberg um und um gescharrt.
- Kein Klumpen, der ruhig blieb.
- Man warf die Erde gar durchs Sieb
- Und zog mit Harken kreuz und quer
- Nach jedem Steinchen hin und her.
- Allein, man keinen Schatz aufgespürt,
- Und jeder hielt sich angeführt.
- Doch kaum erschien das nächste Jahr,
- So nahm man mit Erstaunen wahr,
- Daß jede Rebe dreifach trug.
- Da wurden erst die Söhne klug
- Und gruben nun jahrein, jahraus
- Vom ‚Schatze‘ immer mehr heraus.
Die Schatzgräber
… eine Ballade von Gottfried August BürgerDie Schatzgräber von Gottfried August Bürger wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/buerger/die-schatzgraeber/
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