- Es war im Herbst, im bunten Herbst,
- Wenn die rotgelben Blätter fallen,
- Da wurde John Graham vor Liebe krank,
- Vor Liebe zu Barbara Allen.
- Seine Läufer liefen hinab in die Stadt
- Und suchten, bis sie gefunden:
- »Ach unser Herr ist krank nach dir,
- Komm, Lady, und mach‘ ihn gesunden.«
- Die Lady schritt zum Schloss hinan,
- Schritt über die marmornen Stufen,
- Sie trat ans Bett, sie sah ihn an:
- »John Graham, du ließest mich rufen.«
- »Ich ließ dich rufen, ich bin im Herbst
- Und die rotgelben Blätter fallen,
- Hast du kein letztes Wort für mich?
- Ich sterbe, Barbara Allen.«
- »John Graham, ich hab‘ ein letztes Wort,
- Du warst mein All und Eines;
- Du teiltest Pfänder und Bänder aus,
- Mir aber gönntest du keines.
- John Graham, und ob du mich lieben magst,
- Ich weiß, ich hatte dich lieber,
- Ich sah nach dir, du lachtest mich an
- Und gingest lachend vorüber.
- Wir haben gewechselt, ich und du,
- Die Sprossen der Liebesleiter,
- Du bist nun unten, du hast es gewollt
- Ich aber bin oben und heiter.«
- Sie ging zurück. Eine Meil‘ oder zwei,
- Da hörte sie Glocken schallen;
- Sie sprach: Die Glocken klingen für ihn,
- Für ihn und für – Barbara Allen.
- »Liebe Mutter mach ein Bett für mich,
- Unter Weiden und Eschen geborgen;
- John Graham ist heute gestorben um mich
- Und ich sterbe um ihn morgen.«
Barbara Allen
… eine Ballade von Theodor FontaneBarbara Allen von Theodor Fontane wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/fontane/barbara-allen/
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