Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

eine Ballade von Theodor Fontane
  1. Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,a
  2. Ein Birnbaum in seinem Garten stand,Inversion (Abfolge der Satzglieder weicht von Norm ab)a
  3. UndAnapher zu V4 kam die goldene Herbsteszeitb
  4. UndAnapher zu V4 die Birnen leuchteten weit und breit,b
  5. Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,c
  6. Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.c
  7. UndWiederholung zu V3,V4 kam in Pantinen ein Junge daher,d
  8. So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«d
  9. UndWiederholung zu V3,V4,V7 kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,e
  10. Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.«e
  11. So ging es viel Jahre, bis lobesama
  12. Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.a
  13. Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,b
  14. Wieder lachten die Birnen weit und breit;b
  15. Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.c
  16. Legt mir eine Birne mit ins Grab.«c
  17. Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,d
  18. Trugen von Ribbeck sie hinaus,d
  19. Alle Bauern und Büdner mit Feiergesichte
  20. Sangen »Jesus meine Zuversicht«,e
  21. Und die Kinder klagten, das Herze schwer:f
  22. »He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?«f
  23. So klagten die Kinder. Das war nicht recht –a
  24. Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;a
  25. Der neue freilich, der knausert und spart,b
  26. Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.b
  27. Aber der alte, vorahnend schonc
  28. Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,c
  29. Der wußte genau, was er damals tat,d
  30. Als um eine Birn‘ ins Grab er bat,d
  31. Und im dritten Jahr aus dem stillen Hause
  32. Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.e
  33. Und die Jahre gehen wohl auf und ab,a
  34. Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,a
  35. Und in der goldenen Herbsteszeitb
  36. Leuchtet’s wieder weit und breit.b
  37. Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her,c
  38. So flüstert’s im Baume: »Wiste ’ne Beer?«c
  39. Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: »Lütt Dirn,e
  40. Kumm man röwer, ick gew‘ di ’ne Birn.«e
  41. So spendet Segen noch immer die Handa
  42. Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.a

Hintergrund

Die Ballade Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland ist eine Kunstballade von Theodor Fontane aus dem Jahr 1889. Die Ballade ist eine der bekanntesten und beliebtesten deutschen Balladen und ist Teil des Deutschunterrichts.

Die Figur des Herrn Ribbecks hat ein reales Vorbild. Fontane bezieht sich in seiner Ballade auf Hans Georg von Ribbeck (1689–1759), einem Gutsherrn und Angehörigen der westhavelländischen Linie des Adelsgeschlechts Ribbeck.
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Letzte Aktualisierung 11. September 2024, 15:03 Uhr Monatliche Leser 2227 ✭ Beliebtes Werk ➘ Abnehmende Beliebtheit
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland von Theodor Fontane wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.

Quelle: https://balladen.net/fontane/herr-von-ribbeck-auf-ribbeck-im-havelland/