- Sie haben Tod und Verderben gespiehn;
- Wir haben es nicht gelitten.
- Zwei Colonnen Fussvolk, zwei Batterie’n,
- Wir haben sie niedergeritten.
- Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt,
- Tief die Lanzen und hoch die Fahnen,
- So haben wir sie zusammengesprengt, –
- Cürassiere wir und Ulanen.
- Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt;
- Wohl wichen sie unsern Hieben,
- Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt,
- Unser zweiter Mann ist geblieben.
- Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft,
- So lagen sie bleich auf dem Rasen
- In der Kraft, in der Jugend dahingerafft, –
- Nun, der Trompeter, zum Sammeln geblasen!
- Und er nahm die Trompet, und er hauchte hinein;
- Da – die muthig mit schmetterndem Grimme
- Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein,
- Der Trompete versagte die Stimme!
- Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz,
- Entquoll dem metallenen Munde;
- Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz –
- Um die Todten klagte die Wunde!
- Um die Tapfern die Treuen, die Wacht am Rhein,
- Um die Brüder, die heut gefallen, –
- Um sie alle, es ging uns durch Mark -und Bein,
- Erhub sie gebrochenes Lallen.
- Und nun kam die Nacht, und wir ritten hindann,
- Und wir dachten der Todten, der Todten ! –
- Die Rosse schnoben, der Regen rann –
- Und wir dachten der Todten, der Todten!
Die Trompete von Gravelotte
… eine Ballade von Ferdinand FreiligrathDie Trompete von Gravelotte von Ferdinand Freiligrath wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/freiligrath/die-trompete-von-gravelotte/
Quelle: https://balladen.net/freiligrath/die-trompete-von-gravelotte/