- Es fuhr ein knecht hinaus zum wald
- Sein bart war noch nicht flück
- Er lief sich irr im wunderwald
- Er kam nicht mehr zurück.
- Das ganze dorf zog nach ihm aus
- Vom früh- zum abendrot
- Doch fand man nirgends seine spur
- Da gab man ihn für tot.
- So flossen sieben jahr dahin
- Und eines morgens stand
- Auf einmal wieder er vorm dorf
- Und ging zum brunnenrand.
- Sie fragten wer er wär und sahn
- Ihm fremd ins angesicht ·
- Der vater starb die mutter starb
- Ein andrer kannt ihn nicht.
- Vor tagen hab ich mich verirrt
- Ich war im wunderwald
- Dort kam ich recht zu einem fest
- Doch heim trieb man mich bald.
- Die leute tragen güldnes haar
- Und eine haut wie schnee . .
- So heissen sie dort sonn und mond
- So berg und tal und see.
- Da lachten all: in dieser früh
- Ist er nicht weines voll.
- Sie gaben ihm das vieh zur hut
- Und sagten er ist toll.
- So trieb er täglich in das feld
- Und sass auf einem stein
- Und sang bis in die tiefe nacht
- Und niemand sorgte sein.
- Nur kinder horchten seinem lied
- Und sassen oft zur seit . .
- Sie sangen’s als er lang schon tot
- Bis in die spätste zeit.
Das lied
… eine Ballade von Stefan GeorgeDas lied von Stefan George wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/george/das-lied/
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