- Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen,
- Die von nichts wissen, wachsen auf und sterben,
- Und alle Menschen gehen ihre Wege.
- Und süße Früchte werden aus den herben
- Und fallen nachts wie tote Vögel nieder
- Und liegen wenig Tage und verderben.
- Und immer weht der Wind, und immer wieder
- Vernehmen wir und reden viele Worte
- Und spüren Lust und Müdigkeit der Glieder.
- Und Straßen laufen durch das Gras, und Orte
- Sind da und dort, voll Fackeln, Bäumen, Teichen,
- Und drohende, und totenhaft verdorrte …
- Wozu sind diese aufgebaut? und gleichen
- Einander nie? und sind unzählig viele?
- Was wechselt Lachen, Weinen und Erbleichen?
- Was frommt das alles uns und diese Spiele,
- Die wir doch groß und ewig einsam sind
- Und wandernd nimmer suchen irgend Ziele?
- Was frommts, dergleichen viel gesehen haben?
- Und dennoch sagt der viel, der »Abend« sagt,
- Ein Wort, daraus Tiefsinn und Trauer rinnt
- Wie schwerer Honig aus den hohlen Waben.
Ballade des äußeren Lebens
… eine Ballade von Hugo von HofmannsthalBallade des äußeren Lebens von Hugo von Hofmannsthal wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/hofmannsthal/ballade-des-aeusseren-lebens/
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