- Preisend mit viel schönen Reden
- Ihrer Länder Wert und Zahl,
- Saßen viele deutsche Fürsten
- Einst zu Worms im Kaisersaal.
- „Herrlich“, sprach der Fürst von Sachsen,
- „Ist mein Land und seine Macht,
- Silber hegen seine Berge
- Wohl in manchem tiefen Schacht.“
- „Seht mein Land in üpp’ger Fülle“,
- Sprach der Kurfürst von dem Rhein,
- „Goldne Saaten in den Tälern,
- Auf den Bergen edlen Wein!“
- „Große Städte, reiche Klöster!“
- Ludwig, Herr zu Bayern, sprach,
- „Schaffen, daß mein Land dem euren
- Wohl nicht steht an Schätzen nach.“
- Eberhard, der mit dem Barte,
- Württembergs geliebter Herr,
- Sprach: „Mein Land hat kleine Städte,
- Trägt nicht Berge silberschwer;
- Doch ein Kleinod hält’s verborgen:
- Daß in Wäldern, noch so groß,
- Ich mein Haupt kann kühnlich legen
- Jedem Untertan in Schoß.“
- Und es rief der Herr von Sachsen,
- Der von Bayern, der vom Rhein:
- „Graf im Bart! Ihr seid der reichste,
- Euer Land trägt Edelstein!“
Der reichste Fürst
… eine Ballade von Justinus KernerDer reichste Fürst von Justinus Kerner wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/kerner/der-reichste-fuerst/
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