- Des Alten Fritz Leibkutscher soll aus Stein
- zu Potsdamm auf dem Stall zu sehen sein –
- da fährt er so einher,
- als ob er lebend wär:
- aller Kutscher Muster, treu und fest und grob,
- Pfund genannt, umschmeißen kannt er nicht: das war sein Lob!
- Mordwege fuhr er ohne Furcht, sein Mut
- hielt aus in Schnee, Nacht, Sturm und Wasserflut.
- Ihm war das einerlei,
- er fand gar nichts dabei;
- in dem Schnurrbart fest und steif blieb sein Gesicht
- und man sah darauf kein schlimmes Wetter niemals nicht.
- Doch rührte man an seinen Kutscherstolz,
- war jedes Wort von ihm ein Kloben Holz;
- woher es auch geschah,
- daß er es einst versah
- und dem Alten Fritz etwas zu gröblich kam,
- wessenhalb derselbe eine starke Prise nahm
- und sprach: »Ein grober Knüppel, wie Er ist,
- der fährt fortan mit Eseln, Knüppeln oder Mist!«
- Und so geschah´s. Ein Jahr
- bereits verflossen war,
- als der Pfund einst Knüppel fuhr und guten Muts
- ihm begegnete der Alte Fritz, der frug: »Wie tut´s?«
- »I nu, wenn ich nur fahre,« sagte Pfund,
- indem er fest auf seinem Fahrzeug stund,
- »so ist´s mir einerlei
- und weiter nichts dabei,
- ob´s mit Pferden oder ob´s mit Eseln geht,
- fahr ich Knüppel oder Eure Majestät.«
- Da nahm der Alte Fritz Tabak gemach
- und sah den groben Pfund sich an und sprach:
- »Hüm, find´t Er nichts dabei
- und ist Ihm einerlei,
- ob es Pferd, ob Esel, Knüppel oder ich;
- lad Er ab und spann Er um und fahr er wieder mich.«
Der Kutscher des Alten Fritz
… eine Ballade von August KopischDer Kutscher des Alten Fritz von August Kopisch wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/kopisch/der-kutscher-des-alten-fritz/
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