- Wenn dieser Siegesmarsch in das Ohr mir schallt,
- Kaum halt ich da die Tränen mir zurück mit Gewalt.
- Mein Kamerad der hat ihn geblasen in der Schlacht,
- Auch schönen Mädchen oft als ein Ständchen gebracht;
- Auch zuletzt, auch zuletzt in der grimmigsten Not
- Erscholl er ihm vom Munde, bei seinem jähen Tod.
- Das war ein Mann von Stahl, ein Mann von echter Art;
- Gedenk ich seiner, rinnet mir die Trän’ in den Bart.
- Herr Wirt, noch einen Krug von dem feurigsten Wein!
- Soll meinem Freund zur Ehr, ja zur Ehr getrunken sein.
- Wir hatten musiziert in der Frühlingsnacht
- Und kamen zu der Elbe, wie das Eis schon erkracht;
- Doch schritten wir mit Lachen darüber, unverwandt,
- Ich trug das Horn, und er die Trompet’ in der Hand.
- Da erknarrte das Eis, und es bog, und es brach,
- Ihn riss der Strom von bannen, wie der Wind so jach!
- Ich konnt’ ihn nimmermehr erreichen mit der Hand,
- Ich musste selbst mich retten mit dem Sprung auf den Sand:
- Er aber trieb hinab, auf die Scholle gestellt,
- Und rief: Nun geht die Reis in die weite, weite Welt!
- Drauf setzt’ er die Trompet’ an den Mund und schwang
- Den Schall, dass rings der Himmel und die Erde erklang!
- Er schmetterte gewaltig mit vollem Mannesmut,
- Als gält’ es eine Jagd mit dem Eis in der Flut.
- Er trompetete klar, er trompetete rein,
- Als ging’s mit Vater Blücher nach Paris hinein! —
- Da donnerte das Eis, die Scholle sie zerbrach
- Und wurde eine bange, bange Stille danach!…
- Das Eis verging im Strom und der Strom in dem Meer –
- Wer bringt mir meinen Kriegskameraden wieder her?
Der Trompeter
… eine Ballade von August KopischDer Trompeter von August Kopisch wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/kopisch/der-trompeter/
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