- Alle Uhren wurden angehalten.
- Nie mehr werde Tag! hieß die Parole
- in dem Saal, der voller Spukgestalten
- schwamm im starken Duft der Nachtviole.
- Und die Zeit stand still in Uhrgehäusen.
- Und phantastisch – ohne Augenlider! –
- hingen Tausende von Fledermäusen
- – Kopf nach unten – als Girlanden nieder.
- Zaubrer, Teufel, Wichte und Lemuren!
- Goldner Sekt gefror im Silberkühler.
- Aus der Damen kupfernen Frisuren
- streckten Nachtinsekten Riesenfühler.
- – Plötzlich sprangen Tor und Tür entsiegelt,
- und – wie graute da den Nachtgespenstern! –
- von den Porphyrsäulen abgespiegelt
- glomm ein rosa Licht in allen Fenstern.
- Viele flohn, unnennbar eingeschüchtert,
- mit den Stirnen fast im Staub darnieder.
- Selbst der Trunkenste schien jäh ernüchtert.
- – Tag ward. – Und die Uhren gingen wieder.
Das verstörte Fest
… eine Ballade von Heinrich LautensackDas verstörte Fest von Heinrich Lautensack wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/lautensack/das-verstoerte-fest/
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