- Drei Zigeuner fand ich einmal
- Liegen an einer Weide,
- Als mein Fuhrwerk mit müder Qual
- Schlich durch sandige Heide.
- Hielt der eine für sich allein
- In den Händen die Fiedel,
- Spielte, umglüht vom Abendschein,
- Sich ein feuriges Liedel.
- Hielt der zweite die Pfeif im Mund,
- Blickte nach seinem Rauche,
- Froh, als ob er vom Erdenrund
- Nichts zum Glücke mehr brauche.
- Und der dritte behaglich schlief,
- Und sein Zimbal am Baum hing,
- Über die Saiten der Windhauch lief,
- Über sein Herz ein Traum ging.
- An den Kleidern trugen die drei
- Löcher und bunte Flicken,
- Aber sie boten trotzig frei
- Spott den Erdengeschicken.
- Dreifach haben sie mir gezeigt,
- Wenn das Leben uns nachtet,
- Wie mans verraucht, verschläft, vergeigt
- Und es dreimal verachtet.
- Nach den Zigeunern lang noch schaun
- Mußt ich im Weiterfahren,
- Nach den Gesichtern dunkelbraun,
- Den schwarzlockigen Haaren.
Die drei Zigeuner
… eine Ballade von Nikolaus LenauDie drei Zigeuner von Nikolaus Lenau wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/lenau/die-drei-zigeuner/
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