Napoleon im Kreml

eine Ballade von Conrad Ferdinand Meyer
  1. Er nickt mit seinem grossen Haupt
  2. Am Feuer eines fremden Herds:
  3. Im Traum erblickt er einen Geist,
  4. Der seines Purpurs Spange löst.
  5. Der Dämon schreit mit wilder Gier:
  6. „Mich lüstet nach dem roten Kleid!
  7. In ungezählter Menschen Blut
  8. Getaucht, verfärbt der Purpur nicht!“
  9. Die beiden rangen Leib an Leib.
  10. „Gib her!“ „Gib her!“ Der Dämon fleucht
  11. Mit spitzen Flügeln durch die Nacht
  12. Und schleift den Purpur hinter sich.
  13. Und wo der Purpur flatternd fliegt,
  14. Sprühn Funken, lodern Flammen auf!
  15. Der Korse fährt aus seinem Traum
  16. Und starrt in Moskaus weiten Brand.
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Quelle: https://balladen.net/meyer/napoleon-im-kreml/