- Nächtlich am Busento lispeln, bey Cosenza, dumpfe Lieder,
- Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder!
- Und den Fluß hinauf, hinunter, zieh’n die Schatten tapfrer Gothen,
- Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Todten.
- Allzufrüh und fern der Heimath mußten hier sie ihn begraben,
- Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben.
- Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette,
- Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette.
- In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde,
- Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf dem Pferde.
- Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe,
- Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe.
- Abgelenkt zum zweyten Male, ward der Fluß herbeygezogen:
- Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen.
- Und es sang ein Chor von Männern: Schlaf’ in deinen Heldenehren!
- Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab versehren!
- Sangen’s, und die Lobgesänge tönten fort im Gothenheere;
- Wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere!
Das Grab im Busento
… eine Ballade von August von PlatenDas Grab im Busento von August von Platen wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/platen/das-grab-im-busento/
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