- Der alte Barbarossa,
- Der Kaiser Friederich,
- Im unterirdschen Schlosse
- Hält er verzaubert sich.
- Er ist niemals gestorben,
- Er lebt darin noch jetzt;
- Er hat im Schloß verborgen
- Zum Schlaf sich hingesetzt.
- Er hat hinabgenommen
- Des Reiches Herrlichkeit,
- Und wird einst wiederkommen,
- Mit ihr, zu seiner Zeit.
- Der Stuhl ist elfenbeinern,
- Darauf der Kaiser sitzt;
- Der Tisch ist marmelsteinern,
- Worauf sein Haupt er stützt.
- Sein Bart ist nicht von Flachse,
- Er ist von Feuersglut,
- Ist durch den Tisch gewachsen,
- Worauf sein Kinn ausruht.
- Er nickt als wie im Traume,
- Sein Aug’ halboffen zwinkt;
- Und je nach langem Raume
- Er einem Knaben winkt.
- Er spricht im Schlaf zum Knaben:
- Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
- Und sieh, ob noch die Raben
- Herfliegen um den Berg.
- Und wenn die alten Raben
- Noch fliegen immerdar,
- So muß ich auch noch schlafen
- Verzaubert hundert Jahr.
Barbarossa
… eine Ballade von Friedrich RückertBarbarossa von Friedrich Rückert wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/rueckert/barbarossa/
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