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- »Nehmt hin die Welt!« rief Zeus von seinen Höhen
- Den Menschen zu. »Nehmt, sie soll euer sein!
- Euch schenk ich sie zum Erb und ewgen Lehen –
- Doch teilt euch brüderlich darein!«
- Da eilt‘, was Hände hat, sich einzurichten,
- Es regte sich geschäftig jung und alt.
- Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten,
- Der Junker birschte durch den Wald.
- Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen,
- Der Abt wählt sich den edeln Firnewein,
- Der König sperrt die Brücken und die Straßen
- Und sprach: »Der Zehente ist mein.«
- Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen,
- Naht der Poet, er kam aus weiter Fern –
- Ach! da war überall nichts mehr zu sehen,
- Und alles hatte seinen Herrn!
- »Weh mir! So soll denn ich allein von allen
- Vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn?«
- So ließ er laut der Klage Ruf erschallen
- Und warf sich hin vor Jovis Thron.
- »Wenn du im Land der Träume dich verweilet«,
- Versetzt der Gott, »so hadre nicht mit mir.
- Wo warst du denn, als man die Welt geteilet?«
- »Ich war«, sprach der Poet, »bei dir.«
- Mein Auge hing an deinem Angesichte,
- An deines Himmels Harmonie mein Ohr –
- Verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte
- Berauscht, das Irdische verlor!«
- »Was tun?« spricht Zeus, »die Welt ist weggegeben,
- Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein.
- Willst du in meinem Himmel mit mir leben –
- So oft du kommst, er soll dir offen sein.«