- Der Graf kehrt heim vom Festturnei,
- Da wallt an ihm sein Knecht vorbei.
- Hallo, woher des Wegs, sag’ an!
- Wohin, mein Knecht, geht deine Bahn?
- »Ich wandle, daß der Leib gedeih’,
- Ein Wohnhaus such’ ich mir nebenbei.«
- Ein Wohnhaus? Nun, sprich grad’ heraus,
- Was ist geschehn bei uns zu Haus?
- »Nichts Sonderlich’s! Nur todeswund
- Liegt euer kleiner weißer Hund.«
- Mein treues Hündchen todeswund!
- Sprich, wie begab sich’s mit dem Hund?
- »Im Schreck eu’r Leibroß auf ihn sprang,
- Drauf lief’s in den Strom, der es verschlang.«
- Mein schönes Roß, des Stalles Zier!
- Wovon erschrak das arme Thier?
- »Besinn ich recht mich, erschrak’s davon,
- Als von dem Fenster stürzt’ eu’r Sohn.«
- Mein Sohn? Doch blieb er unverletzt?
- Wohl pflegt mein süßes Weib ihn jetzt?
- »Die Gräfin rührte stracks der Schlag,
- Als vor ihr des Herrleins Leichnam lag.«
- Warum bei solchem Jammer und Graus,
- Du Schlingel, hütest du nicht das Haus?
- »Das Haus? Ei, welches meint ihr wohl?
- Das eure liegt in Asch’ und Kohl’!
- Die Leichenfrau schlief ein an der Bahr’,
- Und Feuer fing ihr Kleid und Haar.
- Und Schloß und Stall verlodert’ im Wind,
- Dazu das ganze Hausgesind!
- Nur mich hat das Schicksal aufgespart,
- Euch’s vorzubringen auf gute Art.«
Botenart
… eine Ballade von Anastasius GrünBotenart von Anastasius Grün wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/gruen/botenart/
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