- Fürwahr, Ihr Langobarden, das war ein schwerer Tritt,
- Den Friedrich Barbarossa durch Mailands Bresche ritt,
- Licht war das Roß des Kaisers, ein Schimmel von Geburt,
- Das war mit welschem Blut gescheckt bis über den Sattelgurt.
- Es saß der Hohenstaufe in Stahl von Fuß bis Kopf,
- Er stemmte wider die Hüfte den schweren Schwertesknopf,
- Das Haupt zurückgeworfen, die Lippe kniff‘ sich schlimm,
- Sein Bart stob all‘ zu Berge und jedes Haar war Grimm.
- Wie lagest du, o Mailand, du, sonst so hoch und frei,
- Zertreten im blutigen Staube, du Perle der Lombardei!
- Der Schutt im Winde wirbelte, wo Säulen geragt unlängst,
- Und über den Marmor stampfte der schwerhufige Friesenhengst.
- Und Stille über den Trümmern und Stille in dem Troß,
- Da zügelte der Rächer sein kaiserliches Roß.
- Und tiefer ward die Stille, denn alles stand zur Stell‘,
- Quer auf des Siegers Wege lag ein sterbender Rebell.
- Der bäumte sich gewaltig mit halbem Leib hochauf
- Und sah mit unauslöschlichem, tödlichem Grimm herauf,
- Er wimmerte nicht: Erbarmen! Er winselte nicht: Gott helf‘!
- Er knirschte unter dem Helme vor sein trotziges: Hie Welf!
- Das packte den Vertilger, wie fest er sich geglaubt,
- Ihm schlug ein schwarzer Gedanke die schweren Flügel ums Haupt,
- Er sah an südlichen Meere ein dunkelrot Schafott,
- Drauf kniete der letzte Staufe das letzte Mal vor Gott.
Hie Welf
… eine Ballade von Moritz von StrachwitzHie Welf von Moritz von Strachwitz wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/strachwitz/hie-welf/
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