- Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll,Parallelismusa
- Ein Fischer saß daran,b
- Sah nach dem Angel ruhevoll,a
- Kühl bis an’s Herz hinan:b
- Und wie er sitzt und wie er lauscht,Parallelismusc
- Theilt sich die Fluth empor,d
- Aus dem bewegten Wasser rauschtc
- Ein feuchtes Weib hervor.d
- Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:Parallelismusa
- Was lockst du meine Brutb
- Mit Menschenwitz und Menschenlistc
- Hinauf in Todesgluth?Antithese zu Vers 14b
- Ach wüßtest du, wie’s Fischlein istc
- So wohlig auf dem Grund,Antithese zu Vers 12d
- Du stiegst herunter, wie du bist,c
- Und würdest erst gesund.d
- Labt sichPersonifikation (Sonne, Mond) die liebe Sonne nicht,a
- Der Mond sich nicht im Meer?b
- Kehrt wellenathmend ihr GesichtPersonifikation (Sonne, Mond)a
- Nicht doppelt schöner her?b
- Lockt dich der tiefe Himmel nicht,a
- Das feucht verklärte Blau?c
- Lockt dich dein eigen Angesichta
- Nicht her in ew’gen Tau?c
- Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll,Parallelismusa
- Netzt’ ihm den nackten Fuß,b
- Sein Herz wuchsMetapher ihm so sehnsuchtsvoll,a
- Wie bey der Liebsten Gruß.b
- Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;Parallelismusc
- Da war’s um ihn geschehn:d
- Halb zog sie ihn, halb sank er hin,Parallelismusc
- Und ward nicht mehr gesehn.d
Der Fischer
… eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe- Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Der Fischer wurde im Jahr 1779 verfasst. Goethe arbeitete in dieser Zeit bereits am Weimarer Hof und wurde im selben Jahr zum Geheimrat ernannt. In dieser Zeit war es sein Hauptanliegen, den verschuldeten Staatshaushalt durch Einschränkungen der öffentlichen Ausgaben zu sanieren. Der Fischer enstand somit vor vielen der bekannten Balladen des Dichters (Erlkönig, Der Zauberlehrling, Der Totentanz ...).Inhaltsangabe
Der Fischer ist eine kurze Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, die der Dichter im Jahr 1779 verfasste. Der Text erzählt von einem Fischer, der am Wasser sitzt, und angelt. Während er dort sitzt, teilt sich das Wasser und eine Nixe erscheint ihm.Sie fragt ihn, warum er Jagd auf ihresgleichen macht und erzählt ihm von der Schönheit des Meeres. Der Fischer verfällt ihrem Gesang und folgt der Nixe in die Tiefen des Meeres, woraufhin er von keiner Menschenseele mehr gesehen wird.
Analyse
Gedichtart | numinose Ballade (Kunstballade) |
Strophen | 4 Strophen á 8 Verszeilen mit insgesamt 171 Wörtern. |
Versmaß (Metrum) |
drei-, vierhebige Jamben |
Reimschema | vordergründig Kreuzreim (abab ...) |
Die zweite und dritte Strophe, also die Mittelstrophen, beinhalten den Gesang des Meerweibes, woraufhin die abschließende Strophe die Überwältigung des Fischers durch die Nixe und seinem eigenen Wunsch, ins Wasser zu steigen, zeigt.
Die erste und letzte Strophe erzählen die Handlung und beschreiben die Szenerie, wobei sie durch die Wiederkehr des einleitenden Verses ("Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll,") verbunden sind.
Durch den wechselhaften Kreuzreim und den gleichmäßigen Takt des Jambus greift der Aufbau des Textes das Wogen des Wassers auf. Dieses Auf und Ab wird vielfältig im Text verdeutlicht, der stilistisch sowie inhaltlich stets zwischen (An-)Spannung und Ruhe schwankt.
Das wird stilistisch durch Wiederholungen und Parallelismen unterstrichen und gleichermaßen durch die Wortwahl. So sinkt der Fischer am Ende ins feuchte Grab, wird aber gleichermaßen gezogen.
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Letzte Aktualisierung
18. September 2024, 15:20 Uhr
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Der Fischer von Johann Wolfgang von Goethe wurde von balladen.net heruntergeladen, einem kostenlosen Literaturprojekt von Jonas Geldschläger.
Quelle: https://balladen.net/goethe/der-fischer/
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